... auch keine schwierigen Patienten
Bei der Behandlung von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen sind ganz besondere Anforderungen an den differenziellen Einsatz der kommunikativen und interaktionellen Skills auf Seiten der Therapeutin gestellt. Die klare kognitive Repräsentanz der einzelnen Störungsbilder ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche therapeutische Arbeit mit diesen Patienten.
58 % aller Therapeuten geben an, die Arbeit mit Patienten mit Persönlichkeitsstörungen als belastend und schwierig zu erleben (Scharmann 1996). In diesem Seminar werden deshalb sowohl die Kennwerte der wichtigsten Persönlichkeitsstörungen als auch die notwendigen differenziellen Interaktionskompetenzen vermittelt.
Tests, denen die Therapeutin unterzogen wird und die sie bestehen muss, wenn die Therapie erfolgreich verlaufen soll, werden ebenso Inhalt dieses Seminars sein wie die störungsspezifischen typischerweise stereotyp und intensiv gespielten Interaktionsspiele und die Voraussetzungen zu deren Auflösung.
Im Rahmen der Behandlung von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen kommt der therapeutischen Beziehung eine besondere Funktion zu. Im Gegensatz zu den meisten psychischen Störungen erleben die betroffenen Patienten ihr Verhalten in weiten Bereichen nicht als behandlungsbedürftig, sondern als in sich stimmig und logisch. Sie erwarten zunächst von der Therapeutin, dass diese ihre Wahrnehmung bestätigt und sich „schemakonform“ verhält.
Mit dem Wissen um die den einzelnen Persönlichkeitsstörungen zu Grunde liegenden dysfunktionalen Oberpläne und Handlungsmotive soll die therapeutische Kommunikations- und Interaktionskompetenz verbessert werden, so dass Patienten mit Persönlichkeitsstörungen tatsächlich nicht mehr als schwierige Patienten erlebt werden müssen.
Ziel dieses Seminars ist es, alle professionellen Helfer dabei zu unterstützen, ihre eigene Bewertung zu ändern
von: „Oh je, ein Patient mit Persönlichkeitsstörung!“
zu: „ Ah ja, ein Patient mit einer ganz normalen Persönlichkeitsstörung.“
Kerninhalte des Seminars:
1.) Persönlichkeitsstörungen als Interaktions- und Beziehungsstörungen
2.) Überblick über die wichtigsten Charakteristika von Personen mit Persönlichkeitsstörungen
3.) Diagnostische Kriterien nach ICD 10 / ICD11
4.) Diagnostische Kriterien nach DSM 5
5.) Differenzialdiagnostik
6.) Das Modell der doppelten Handlungsregulation nach R. Sachse
7.) Interaktionelle Grundbedürfnisse
8.) Interaktionelle Besonderheiten ausgewählter einzelner Störungen:
• Narzisstische Persönlichkeitsstörung,
• Histrionische Persönlichkeitsstörung,
• Dependente Persönlichkeitsstörung,
• Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung,
• Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung,
• Schizoide Persönlichkeitsstörung,
• Paranoide Persönlichkeitsstörung,
• Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
– insbesondere folgendes praxisrelevantes Wissen um:
9.) Dysfunktionale Oberpläne und interaktionelle Intentionen,
10.) Dysfunktionale Arten der Beziehungsgestaltung:
11.) Manipulatives Verhalten auf der „ Spielebene“ alltäglicher sozialer Interaktion
12.) Dysfunktionale Selbstdarstellung durch stereotype Images und Appelle
13.) Tests: Die typischsten störungsspezifischen Verhaltensweisen, mit denen Patienten mit Persönlichkeitsstörungen die Kompetenz und Verlässlichkeit ihrer Therapeuten testen.
14.) Differentielle Beziehungsgestaltung durch den Therapeuten zum Aufbau personalen Vertrauens
15.) Therapeutische störungsspezifische Interaktionsmöglichkeiten und Handlungsstrategien:
16.) Die Möglichkeiten zur Steigerung der Interaktionsflexibilität durch differentiellen Einsatz von Komplementarität und Konfrontation
17.) Wege zum Aufbau und zur störungsspezifischen Verstärkung von Alternativverhalten
18.) Die besondere Bedeutung therapeutischer paraverbaler und nonverbaler Kommunikationsanteile in der Behandlung von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen
Das Seminar ist als Veranstaltung buchbar. Sie können wählen zwischen
Als Vorbereitungsseminare empfehlenswert, jedoch keine Voraussetzung zur Teilnahme:
Grund-Seminar: Die therapeutische Beziehung
Aufbau-Seminar1: Der schwierige Patient – Interaktion und Kommunikation im Praxis- und Stationsalltag
Das Seminar ist bei den zuständigen Kammern als qualifizierte Fortbildung für Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten anerkannt. Fortbildungspunkte können mit der Teilnahme erworben werden.
Das Buch zum Seminar ist unter dem Titel "Der schwierige Patient - Kommunikation und Patienteninteraktion im Praxisalltag" im Kohlhammer Verlag erschienen.
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Literaturempfehlungen:
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