"Himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt ..."
Bipolare affektive Störungen, auch bekannt als manisch depressive Erkrankungen, werden zwar treffend, aber nur unvollständig mit diesem geflügelten Wort wiedergegeben.
"Bi-polar" heisst: Zwei extreme Pole des Erlebens, Fühlens, Denkens und Handelns treten bei diesen Erkrankungen im Wechsel auf.
Man spricht von bipolaren Störungen in der Mehrzahl, weil der charakteristische Wechsel von Depression und Manie bei dieser Erkrankung in unterschiedlichen Mustern ablaufen kann.
Prinzipiell sprechen wir von einer bipolaren affektiven Störung, wenn wiederholte Episoden von deutlich gestörter Stimmungslage und Aktivität aufgetreten sind. Nach der internationalen Klassifikation psychischer Störungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt: Wenigstens zweimal wurde eine deutlich gehobene Stimmung, vermehrter Antrieb und vermehrte Aktivität erlebt im Wechsel mit deutlich gesenkter Stimmung, vermindertem Antrieb und verminderter Aktivität.
Wir unterscheiden bei der manisch-depressiven Erkrankung Phasen der Depression und Phasen der Manie.
Die Phasen der Depression sind gekennzeichnet durch
Die Phasen der Manie sind gekennzeichnet durch
Die depressiven Phasen können in unterschiedlicher Intensität auftreten. Sie können leicht, mittelgradig oder schwer sein.
Die manischen Phasen können ebenfalls in unterschiedlicher Intensität auftreten. Sie können auch hypomanisch sein. Sie liegen dann unterhalb der Grenzschwelle zur Manie. Die manischen Phasen können aber auch diese Grenzlinie zur Manie weit überschreiten und psychotisch werden. Im Extrem können bei sehr intensiven manischen Phasen auch psychotische Symptome hinzukommen wie Größenwahn, Verfolgungswahn oder religiöse Wahnvorstellungen, z.b. die Welt retten zu müssen. Unvermittelte Aggression und Gewalttätigkeit können auftreten ebenso wie Halluzinationen, bei denen Stimmen gehört werden, die unmittelbar zum Betroffenen sprechen. Die Erregung und die Ideenflucht können so extrem sein, dass eine normale Kommunikation mit dem Betroffenen nicht mehr möglich ist.
Damit wird deutlich, dass nicht nur die Stimmungen bei diesen bipolaren Erkrankungen betroffen sind, sondern das ganze alltägliche, berufliche und private Zusammenleben mit anderen Menschen. Das Denken ist in den einzelnen Krankheitsphasen verändert, ebenso die Gefühle, die Körperreaktionen und das reale Verhalten. Das Leben kann oft nur noch schwer bewältigt werden. Abbruch der Berufstätigkeit und Verlust wichtiger sozialer Beziehungen sind nicht selten die Folge.
Menschen mit bipolaren Erkrankungen sind genauso krank wie Menschen mit anderen körperlichen Krankheiten. Die Erkrankung ist definitiv nicht selbstverschuldet, sondern in erheblichem Maß erblich bedingt. In Deutschland leiden etwa 4 Millionen Menschen an dieser Erkrankung.
Bipolare Störungen sind behandelbar!
Die Kombination aus medikamentöser Therapie und Behandlung mit kognitiver Verhaltenstherapie bewirkt dabei nachweisbar die besten Ergebnisse.
Obwohl viele Aspekte dieser Erkrankung durch die Erbanlage bedingt sind, kann durch eine achtsame Gestaltung des Alltagsverhaltens die Ausbruchshäufigkeit und die Auftretensintensität der einzelnen Phasen ganz entscheidend beeinflusst werden. Diese Beeinflussungsmöglichkeiten sind die wichtigsten Ziele einer kognitiven Verhaltenstherapie. Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie werden daher folgende Ziele angestrebt:
Hilfreiche Adressen:
Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen e.V.
PF 920249
21132 Hamburg
Psychotherapeutensuche
www.psychotherapeuten-liste.de
Empfehlenswerte Bücher zur bipolaren Erkrankung:
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